Das Dr. Hubert-Roos-Haus öffnet seine Türen
Erster „Tag der offenen Tür“ des Blindenschriftverlags und der DKBBLesen
Am 25. Mai luden der Blindenschriftverlag sowie die Hörbücherei DKBBLesen zum ersten Mal zu einem Tag der offenen Tür ein. Interessierte, Kundinnen und Kunden der beiden Einrichtungen, Förderer und Partner hatten an diesem Tag die Möglichkeit, sich einen einzigartigen Eindruck von der Arbeit im Dr. Hubert-Roos-Haus zu verschaffen und mehr über den Alltag von blinden und sehbehinderten Menschen zu erfahren.
Mit dem Motto „SinnVoll lesen“ lag der Fokus auf der Gestaltung von barrierefreien Medien für blinde und sehbehinderte Menschen. Literatur für Betroffene zugänglich zu machen, macht einen Großteil der Arbeiten vom Blindenschriftverlag und der DKBBLesen aus. Im Verlag werden Bücher, Zeitschriften und Kalender in Brailleschrift übertragen und mittels spezieller Braille-Drucker gedruckt. Diesen Entstehungsprozess konnte man an diesem Tag live beobachten. Nicht nur die einzelnen Arbeitsschritte beeindruckten die Besucherinnen und Besucher. Auch war die Größe, vor allem jedoch die Geräuschkulisse, die die Braille-Drucker verursachen, beeindruckend. Vielen Gästen wurde dabei bewusst, wie viel Handarbeit in der Produktion von Braillemedien steckt.
Wer sich schon immer gefragt hatte, wie eigentlich ein Hörbuch aufgelesen wird, konnte dies bei einer Führung durch die hauseigenen Tonstudios der DKBBLesen erfahren. Allein die Besichtigung der Sprecher-Kabinen und Mischpulte machten Eindruck. Während im Keller des Hauses 5 Tage die Woche die Brailledrucker hämmern, herrscht – Dank Schallisolierung – im 2. OG zur gleichen Zeit fast komplette Stille. Aber nur fast, wie alle Interessierten feststellen konnten. Der Tontechniker kann bei unerwünschten Nebengeräuschen auf der Aufnahme zwar immer ein wenig tricksen, doch gegen Baulärm oder Sirenen kann er beispielsweise nicht ankommen. Dann muss die Stelle noch einmal eingesprochen und später eingefügt werden. Natürlich so, dass niemand es bemerkt.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch eine Rede von Dr. Aleksander Pavkovic, dem ehrenamtlichen Vorsitzenden des DKBW. Im Anschluss hielt die stellvertretende Bonner Bürgermeisterin Dr. Ursula Sautter (CDU) eine Ansprache. Bezirksbürgermeister Jochen Reeh-Schall (SPD) war als Gast zugegen und zeigte sich sehr interessiert an den Einrichtungen und deren Arbeit. Auch Privatpersonen aus der Nachbarschaft schauten sich einmal an, was in dem großen bunten Haus an der Graurheindorfer Straße eigentlich so gemacht wird. So entstanden viele interessante Gespräche zwischen Mitarbeitenden und Gästen.
Bei Vorträgen zur Geschichte der Blindenschrift, einer Einführung in die DKBBLesen-App, einer Präsentation von nützlichen Alltagshelfern für blinde und sehbehinderte Menschen und Lesungen von Sprecherinnen und Sprechern der DKBBLesen, bot der Tag der offenen Tür ein buntes Rahmenprogramm für Groß und Klein, sowie Interessierte und Betroffene.
Mutige ließen sich die Augen verbinden und orientierten sich mittels Blindenstocks durch einen aufgebauten Parcours. Im Versand gab es mehrere Braille-Stationen, an denen man sich an der Blindenschrift versuchen konnte, den eigenen Tastsinn auf die Probe stellen oder mit LEGO Braille- Steinen seinen Namen in Brailleschrift legen konnte. Für jede erfolgreich absolvierte Station erhielten die jüngeren Besucher einen Stempel auf ihre Stempelkarte, welche am Ausgang gegen eine Überraschungstüte getauscht wurde.
Die allgemeine Resonanz war durchweg positiv, weshalb dieser erste Tag der offenen Tür sicher nicht der letzte gewesen sein wird.