Seit einigen Jahren wird das Thema „Teilhabe“ in der Politik, dem Gesundheitswesen und der Gesellschaft viel und stark diskutiert. Teilhabe bzw. Inklusion bezeichnet die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen am gesellschaftlichen Leben. Das erscheint auf den ersten Blick simpel: alle Menschen müssen die Möglichkeit haben, ein selbstbestimmtes, eigenständiges Leben zu führen. Wie umfangreich dieses Teilhabegesetz jedoch ist, ist den meisten, die nicht selbst Betroffene sind oder Betroffene in ihrem näheren Umfeld haben, i.d.R. gar nicht bekannt.
Schwerpunktthema „Taubblindheit“
Das DKBW setzt sich weltweit für die Belange von blinden, sehbehinderten und taubblinden Menschen ein. Besonders letztere Personengruppe wird in der Gesellschaft häufig kaum wahrgenommen. Kaum verwunderlich, leben diese doch durch ihren Hör- und Sehverlust weitestgehend in Isolation.
Dem versucht das DKBW entgegenzusetzen, beispielsweise mit jährlich stattfindenden Taubblinden-Begegnungswochen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Doch nicht nur die Teilhabe der taubblinden Menschen am gesellschaftlichen und kulturellen Leben gehört zu einer gelungenen Inklusion. Wir wollen zudem ein öffentliches Bewusstsein für das Thema Taubblindheit schaffen.
Im Jahr 2022 widmet sich das DKBW schwerpunktmäßig der Taubblindenarbeit in Deutschland. Erfahren Sie in regelmäßig erscheinenden Beiträgen mehr über das Leben mit einer Hör-/Sehbehinderung, lernen Sie die Kommunikationssprache Lorm kennen oder machen sich einen Eindruck von der Arbeit von Taubblinden-Assistenzkräften und Gebärdendolmetschern.
Hören Sie zu und schauen Sie hin.
Nichts hören und sehen zu können oder Einschränkungen durch eine Hörsehbehinderung zu haben, stellt Betroffene tagtäglich vor Herausforderungen. Viele Gegenstände des täglichen Lebens sind auf den Hör- bzw. Sehsinn ausgerichtet. Nicht selten sogar auf beide.
Welche Alltagshelfer es gibt, stellen wir hier vor.
Shoppen gehen; sich mit Freunden treffen; ein Arztbesuch; der Wocheneinkauf. Ganz alltägliche Dinge. Mal eben“ in ein Geschäft gehen, ins Regal greifen, Preis chencken und ab zur Kasse. Erscheint den meisten Menschen völlig einfach. Doch für eine hör- und seheingeschränkte Person ist es das nicht. Für viele dieser alltäglichen Situationen benötigen Betroffene eine Taubblinden-Assistenz.
Den gleichzeitigen Verlust von Hör- und Sehsinn gibt es vermutlich bereits, seit es Menschen gibt. Sei es durch äußere Einwirkungen, Erkrankungen, Hör- und Sehverlust im Alter oder genetisch bedingt. Dabei müssen diese Beeinträchtigungen nicht einmal zeitgleich auftreten. Möglicherweise liegt zunächst eine hochgradige Sehbehinderung vor, zu welcher im Alter eine starke Schwerhörigkeit hinzukommt.
Können Sie sich vorstellen, wie sich Taubblindheit anfühlt?
Machen Sie dafür einfach Ihre Augen zu und legen Sie Ihre Finger in die Ohren, um das Gefühl der Taubblindheit annähernd nachzuvollziehen.
Mit das wichtigste Bindeglied zwischen hörenden und taubblinden Menschen, ist das Lormen. Durch diese Kommunikationsform verständigen sich taubblinde Menschen untereinande.
Nach der Lehrzeit bis Oktober 1991 konnte ich in meinem sehr geliebten Beruf als Polsterer arbeiten. In diesem Jahr ging es dann mit meinem Sehvermögen ganz schnell abwärts. Mein Meister erklärte mir, dass ich meinen Lieblingsberuf aufgeben muss.