Im kommenden Monat gibt es in den christlichen Kirchen die drei Gedenktage „Allerheiligen“, Allerseelen“ und den „Ewigkeitssonntag“. Tage, die uns an die Verstorbenen erinnern möchten. Sicher fallen mir da erst einmal meine Verwandten und meine guten Freunde ein, die schon von uns gegangen sind. Bei ihnen kann ich kaum sagen, dass sie in Vergessenheit geraten sind. Wie ist es mit den vielen anderen Verstorbenen auf deren Beerdigung ich schon war? Alle Namen fallen mir nicht mehr ein und selbst wenn mir die Namen noch einfallen, wie oft verblasst dann das Bild zu diesem Namen. Also passiert es mir auch das Menschen die mir begegnet sind in Vergessenheit geraten. Gut wenn es da diese Gedenktage gibt, die sie uns wieder ins Gedächtnis rufen wollen und sogar die Verstorbenen mit einschließen an die wir nicht mehr denken.
Bei uns in der Stadt gibt es seit zwei Jahren einen schönen Brauch. Einmal im Monat werden all die Verstorbenen beigesetzt, die keine Angehörigen mehr haben. Dies ist eine Initiative der beiden großen christlichen Kirchen und wird inzwischen gut bis sehr gut angenommen. Zwischen 20 und 70 Menschen beteiligen sich daran und geben diesen Menschen, die oft in Anonymität gelebt haben, das letzte Geleit, wie landläufig gesagt wird. Bei dieser Gedenkveranstaltung werden diese Menschen aus ihrer Anonymität herausgeholt, denn ihre Namen werden verlesen. Erschrecken kann einen schon die Zahl der Menschen, die in Einsamkeit leben und sterben. Es gab seit der Einführung dieser Initiative keinen Monat ohne Beisetzung und die Zahl geht auch schon mal in den zweistelligen Bereich, in einer Stadt mit nur gut 230.000 Einwohnern.
Die Kirchen haben sich der Einsamkeit und der Anonymität angenommen und versuchen diese durch ihr Tun zu unterbrechen, ein Zeichen für mich, welches weiter verweist auf unseren Schöpfer. Bei IHM geht nichts und niemand verloren oder wird in Vergessenheit geraten! Wie heißt es so schön in einem Lied: „Auf deinem Haupt ein jedes Haar, er hats gezählt, er nimmt sein wahr!“
Diese Liedzeile gibt Hoffnung uns allen: Wir sind nicht vergessen!