Was fällt Ihnen ein, wenn Sie „St. Martin“ hören?
Mir kommt in den Sinn: einer meiner Brüder hat Namenstag; Laternenumzug; Martinshörnchen; er
reitet auf einem Pferd; er teilt seinen Mantel mit einem Bettler! Sicher gibt es da noch die
Martinsgans usw.
Heute möchte ich jedoch mit Ihnen bei dem Mantel bleiben. Da heißt es, Martin hat seinen Mantel
mit einem Bettler geteilt. Als Kind fand ich dies faszinierend, aber heute? Wer hat denn was von
einem halben Mantel? Da ist doch weiteres Frie ren vorausgesetzt. Ein halber Mantel ist „nichts
halbes und nichts ganzes“ würde ich in diesem Fall sagen. Besser ist es da sicher seinen ganzen
Mantel zu verschenken. Selbst kann man sich vielleicht einen neuen Mantel leisten oder hängt sogar
noch eine wa rme Jacke im Kleiderschrank?
Diese Fragen kommen, wenn wir mit heutigen Vorstellungen auf die Szene schauen. Gehen wir von
einem Soldatenmantel der damaligen Zeit aus, so musste er Ross und Reiter bedecken, war
flächenmäßig sehr groß. Eine Teilung brachte den Geber sicher nicht in den Bereich der Unterkühlung
und half einem Bettler dem Erfrierungstod zu entgehen.
Für mich heißt dies heute, die Augen und Ohren offen zu halten um zu entdecken wo Not ist. Dann
kann ich für mich entscheiden, ob ich diese Not etwas lindern kann ohne jedoch an die Grenzen
meiner Existenz zu kommen. Würde dieser Fall eintreten, hätte ich einen neuen Notfall geschaffen.
Teilen ist somit die Möglichkeit vielen ein angenehmes Leben zu
ermöglichen , Not zu lindern und gesprochen mit d em Blick auf den Bettler: Wärme in die Welt zu bringen! Ein paar Gedanken, die,
wenn viele Menschen sie bedenken, heute noch Wärme in die Welt bringen können. Die Geschichte
des Heiligen Martins wird vielerorts nachgespielt, hoffen wir es bleibt nicht nur beim Nachspielen!