Schauen Sie auf das Kalenderblatt oder hören es im Radio, dann lesen oder vernehmen Sie: „Heute ist der Tag der Pfadfinder“ oder der „Tag des Schlafes“; es gibt sogar den „Tag des Spinats“ und nicht zu vergessen: den „Tag der Senioren“. Hören Sie in den nächsten Tagen hier und da mal genauer hin. Bei manchem Tagestitel können Sie vielleicht sagen: „Das ist heute mein Tag!“  und an anderen wundern Sie sich einfach, was nicht alles ausgegraben wird, um das Kalenderblatt zu füllen.
Dieses Jahr durften wir mit unserer Enkelin ihre Einschulung feiern. Auch ein Anlass, mal wieder auf die eigene Schulzeit zurückzuschauen. Der Tag der Einschulung war ein kleines Familienfest, an welchem das jüngste Mitglied der Familie damals im Mittelpunkt stand. Für mich in der Erinnerung das letzte Fest mit meinem Opa. Die Gedanken verweilten jedoch nicht nur am Tag der Einschulung, sondern brachten auch in Erinnerung, wie schön es war, zu wissen wann die Schule nach den Ferien wieder begann. Immer am Tag des Weltfriedens, dem 1. September. Das weckte meine Neugier, und ich schaute auf das Kalenderblatt vom 1. September. Der Weltfrieden war nicht zu finden, aber immerhin stand in der Aufzählung am 1. September „Anti-Kriegs-Tag“ auf dem Blatt und somit ein Tag für den Frieden. Damit wollte ich mich nicht zufrieden geben und suchte den Friedenstag in den Kalenderblättern. Gar nicht so weit vom  1. September weg wurde ich fündig.
Am 21. September 2001 wurde der „Internationale Tag des Friedens“ eingeführt. Meine Schulzeit war fast 20 Jahre vorbei, als dieser Tag von den Vereinten Nationen ausgerufen wurde. Was war denn vorher? Hatte jedes Land und jeder Mensch seinen eigenen Frieden? Schaut man auf das Datum der Einführung des internationalen Tages des Friedens, findet man ganz konkrete Kriegssituationen und Konfliktherde auf der Welt, also ein Tag ohne Weltfrieden! Wir müssen den Tag einreihen in die Liste der Wunschtage, die bis heute für viele Menschen Wunsch oder Traum bleiben.
Interessant finde ich die Nähe der beiden Daten. Beide sind im gleichen Monat und doch nicht am selben Tag, obwohl sie das gleiche Ziel bekunden. Frieden, ein Wunsch, welcher jeden Tag zum Tagesziel werden sollte und doch unerreichbar scheint!
Als einzelner Mensch kann ich da doch nicht helfen, ich allein die Welt retten und den Wunsch nach Frieden erfüllen, das geht doch nicht, oder?
In fast jedem Gottesdienst wird uns der Friede des Herrn zugesprochen. Liegt hier eine Möglichkeit Frieden zu stiften auf der Welt? Wir sprechen von der Feier des Gottesdienstes und wenn ich dies für mich so sehe, darf ich mitfeiern und bin aktiv am Geschehen beteiligt. Kommt nun der Friedensgruß mit den Worten „Der Friede des Herrn sei mit euch!“, dann darf ich dieses Geschenk annehmen.
„Sei mit euch!“ – in diesen drei Worten steckt für mich persönlich:
Der Friede des Herrn sei in mir und gebe mir inneren Frieden.
Der Friede des Herrn lasse meinen inneren Frieden nach außen strahlen.
Der Friede des Herrn umgibt mich in dieser Welt als Schutzschild.
Wenn dies geschieht, kann der Friede des Herrn andere Menschen anstecken und geht mir nicht verloren. Nun bin ich nicht der Einzige, dem dieser Frieden zugesprochen wird, denn es heißt „Der Friede des Herrn sei mit euch!“ So kann der kleine Frieden des Einzelnen zum großen Frieden in der Welt werden!