Gedanken zum Palmsonntag, verfasst von Johannes Pickel (stellvertretender Vorsitzender des DKBW).
Hoher Besuch hat sich in unserer Stadt angesagt. Den muss ich sehen, da will ich dabei sein! Kommst du mit?
Nach diesen Gedanken geht es an die Vorbereitung. Das Stadtmarketing überlegt sich, ob der rote Teppich lang genug ist und in welcher Halle oder welchem Saal die Prominenten dann ihren Auftritt haben. Werden genug Schaulustige an den Rändern des Weges stehen und die prominenten Personen bejubeln? Wer muss alles als Ehrengast zum Empfang geladen sein, welche Honoratioren der Stadt sind an dieser Stelle wichtig?
So mancher Einzelne möchte unbedingt einen Blick auf die Prominenz erhaschen und vielleicht von seinem Idol für einen kleinen Augenblick registriert werden. Dafür heißt es, die passenden guten Sachen zu finden, um sich von der Masse abzuheben. Traut man sich nicht allein, so sollte ein Freund oder eine Freundin mitkommen. So findet sich manch Zuschauer an der Strecke oder am roten Teppich, der gar kein Interesse an der prominenten Person hatte und plötzlich von ihr ganz begeistert ist.
Vor gut 2.000 Jahren ging in Jerusalem um: der Erlöser, der Befreier, der Retter Jesus kommt in die Stadt. Alle, die konnten, machten sich auf und liefen ihm entgegen. Das Volk säumte den Weg und bildete eine Gasse für Jesus, legte Palmenzweige und einige aus der begeisterten Menge sogar ihre eigenen Gewänder vor ihm nieder, damit er mit seinem Esel darüber reiten konnte. So steht es geschrieben. Sie haben richtig gelesen und gehört: Jesus kam auf einem Esel! Nicht, wie man von einem Befreier von der römischen Besatzung vermutet auf einem Streitross oder gar in einem Streitwagen. Trotzdem jubelten ihm die Massen zu, mit Hosianna -Rufen, wie es einem einziehenden König gebührt. Die Menschen sahen nicht nur zu wie er vorbeiritt, sie schlossen sich ihm an und so zog er mit einem riesigen Gefolge in Jerusalem ein.
Lassen Sie sich einladen und kommen Sie mit zur Palmenprozession in die Stadt. Dazu müssen wir nicht nach Jerusalem, an ganz vielen Orten auf der Welt gibt es jedes Jahr Prozessionen am Palmsonntag, also auch ganz in Ihrer Nähe. Natürlich holen wir den Sonntagsstaat raus. Jetzt stehen wir an dem Ausgangspunkt der Prozession und werden hoffentlich nicht nur Zaungäste sein. Vielerorts untermalen Blasinstrumente den Jubelgesang der Gemeinden. Stimmen wir mit ein, ziehen (zumindest in Gedanken) als Gefolge in das Haus Gottes und lassen uns anstecken von der Gegenwart des Herrn.
Gehen wir noch einmal 2.000 Jahre zurück, wo es heißt: „Die Menschen legten ihre Kleider vor ihm nieder.“ Haben wir in den letzten Tagen der Fastenzeit nicht versucht, einiges von uns abzulegen?! So ist der Weg bereitet, damit der Herr bei uns Einzug halten kann.