Aktive Teilnahme ermöglichen
Seit 40 Jahren engagiert sich die Internationale Katholische Blindenföderation für die geistliche, soziale und materielle Förderung blinder und sehbehinderter Menschen. Dieses Jubiläum wurde in Leipzig gefeiert.
Ein goldenes Oktoberwochenende mit strahlendem Sonnenschein – so empfing Leipzig mehr als 20 Gäste aus europäischen und afrikanischen Ländern. Diese trafen sich, um gemeinsam an die Gründung der Internationalen Föderation der Katholischen Blindenvereinigungen (französisch: Fédération Internationale des Associations Catholiques d’Aveugles – kurz FIDACA) zu erinnern.
„Blinde helfen Blinden weltweit“ – dieser Wahlspruch beschreibt seit Jahrzehnten die Arbeit des Deutschen Katholischen Blindenwerks (DKBW). 1981 war der Verein daher auch entscheidend an der Gründung eines Netzwerks von Selbsthilfeverbänden weltweit beteiligt. In Landschlacht (Schweiz) schlossen sich die Katholischen Blindenvereinigungen Belgiens, Frankreichs, Deutschlands, Österreichs, Italiens und der Schweiz zur Internationalen Föderation zusammen. Ihr Ziel war und ist es, Blindenvereinigungen miteinander zu verbinden, die Entwicklungszusammenarbeit zu vernetzen und den sehbehinderten und blinden Menschen in der Weltkirche eine Stimme zu geben. Außerdem möchte man blinde Menschen in geistlicher, ethischer, kultureller, sozialer und materieller Hinsicht so fördern, dass ihnen eine aktive Teilnahme am Leben und der Sendung der Kirche durch Apostolat und christliches Lebenszeugnis möglich ist.
Zur Erlangung dieser Zielvorgaben werden Wallfahrten, Seminare, diverse Publikationen und andere geeignete Formen der Gemeinschaftspflege organisiert und durchgeführt. Aus der Satzung geht hervor, dass die Vereinigung „die feste Überzeugung vertritt, dass auch und gerade sehbehinderte und blinde Menschen die Aufgabe haben, zusammen mit anderen durch internationale Solidaritätsaktionen und lokalen Einsatz die eine Welt, die uns gegeben ist, zum Besseren zu gestalten und darin ermutigt werden sollen.“
Im Oktober 1988 erhielt die Föderation durch den Päpstlichen Rat für die Laien als Vereinigung von Gläubigen die Anerkennung als internationale katholischen Laienorganisation.
Bewegende Zeugnisse von Mitgliedern
Bei einer Feierstunde am 30. Oktober begrüßte FIDACA-Präsident Sandro Molinari (Schweiz) die Anwesenden. Mit Grußworten dankten die Vertreter der Mitgliedsvereinigungen für das gemeinsam Erreichte für die Teilhabe blinder Menschen am kirchlichen Leben. Besonders beeindruckt waren die Teilnehmer von den Lebens- und Glaubenszeugnissen von Bernadette Schmidt (Kirchenmusikerin in Schirgiswalde) und Johannes Pickel (Physiotherapeut in Halle). Beide, selbst hochgradig sehbehindert und aktiv im Vorstand des Katholischen Blindenwerks auf Regional- und Bundesebene, berichteten anschaulich und bewegend davon, wie es vor 1989 war, Christ zu sein, berufliche und andere Unannehmlichkeiten und Benachteiligungen auf sich zu nehmen, aber auch Zusammenhalt zu erfahren.
Zu Beginn und Ende des Jubiläumstreffens wurde in der Leipziger Propstei sowie in der Kirche Liebfrauen, Leipzig-Lindenau, mit den Gemeinden Messe gefeiert. In Lindenau, einer früheren Wirkungsstätte von Bernadette Schmidt gestaltete diese mit dem Vokalensemble „Pro puncto“ den Gottesdienst musikalisch.
Da das Organisationsteam den Teilnehmern des Jubiläumswochenendes viel Zeit für Begegnungen und Stadtbesichtigungen in Kleingruppen einräumte, verließen diese Leipzig erfüllt von guten Eindrücken. Die Stadt strahlte historisch, kulturell und als geistliches Zentrum Tatkraft und Zuversicht aus. So gestärkt und gesendet, machen sich die Vereinsvertreter aus aller Welt wieder ans Werk zum Wohle blinder Menschen weltweit. (ap/tdh)
FIDACA-Mitglied kann jede Vereinigung von Blinden oder für Blinde werden, die die satzungsgemäßen Ziele aktiv unterstützt und von ihrer jeweils zuständigen Bischofskonferenz anerkannt ist. Der FIDACA gehören 17 Blindenorganisationen aus 15 Ländern an (neun aus Europa, vier aus Afrika und zwei aus Südamerika).