Wir trauern um einen großen Wegbereiter der katholischen Blindenarbeit
Dr. Hubert Roos
* 12.7.1926 in Frankfurt
†10.4.2021 in Frankfurt
Einer der Gründerväter des Deutschen Katholischen Blindenwerks e. V. ist heimgegangen.
Im April 1945 erblindet durch eine Minenexplosion, eignete er sich die damals zur Verfügung stehenden Techniken an, studierte Rechtwissenschaften und wurde als Dr. jur. Leiter des Rechtsamtes der Stadt Frankfurt. Er gründete mit seiner Frau Renate eine Familie mit vier Kindern, engagierte sich für die kriegsblinden Kameradinnen und Kameraden.
Als aktivem Christen lag ihm auch das religiöse Leben sehbehinderter, blinder und mehrfach behinderter Menschen am Herzen. Bereits in den 50er Jahren Mitglied im Fachausschuss „katholisches Blindenwerk“ des Caritasverbandes, gründete er 1969 im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz mit wenigen Mitstreitern einen Dachverband für die bereits existierenden regionalen Katholischen Blindenwerke, das Deutsche Katholische Blindenwerk e. V. (DKBW). Unter dem Leitsatz: „Blinde helfen Blinden weltweit“ wurde Dr. Roos sein Vorsitzender und blieb es bis 2014.
Mit größtem persönlichen Einsatz und Hartnäckigkeit begann er, Spenden einzuwerben für die immer umfänglicher werdenden Aufgabenfelder: die Förderung von Projekten für sehbeeinträchtigte Kinder und Erwachsene in Asien, Afrika, Zentral- und Südamerika sowie Osteuropa; mit der schweizerischen Partnerorganisation CAB der Aufbau und der Betrieb des Internationalen Blindenzentrums, eines Bildungs- und Erholungshauses in Landschlacht am Bodensee; die Weiterführung des Blindenschrift-Verlages „Pauline von Mallinckrodt“; die Gründung einer katholischen Blindenbücherei in Bonn; die Einrichtung einer Ferienanlage für blinde Gäste und ihre Angehörigen im Seebad Heringsdorf.
Die Verbindung zu den deutschsprachigen katholischen Blindenvereinigungen führte 1970 zur Gründung einer Arbeitsgemeinschaft, die er anfangs leitete. Und auch in der vom Hl. Stuhl anerkannten Internationalen Föderation Katholischer Blindenvereinigungen (FIDACA) vertrat er Deutschland über viele Jahre im Präsidium.
Sein ehrenamtliches Engagement hat ungezählten Menschen weltweit zu Würde, medizinischer Versorgung, Bildung und einem erfüllenden Leben verholfen. In seiner Bescheidenheit, Beharrlichkeit, in seinem lebenslangen Wissenshunger, seiner Hilfsbereitschaft, als gradliniger Mensch und überzeugter Christ bleibt er für uns ein prägendes Vorbild! Wir trauern mit seiner Familie, der wir von Herzen für die vielfältige Unterstützung in den Anliegen seiner und unserer Arbeit danken!
Der Vorstand des Deutschen Katholischen Blindenwerks e. V.