Dankbarkeit kann viele Formen haben. Einem unserer Partner des DKBW wurde nun eine ungewöhnliche Ehrung zuteil, die die Wertschätzung der Menschen die Hilfe erhalten auf eine ganz besondere Art ausdrückt.
Prof. Dr. Manfred Spitznas engagiert sich seit vielen Jahren mit dem von ihm mitgegründeten gemeinnützigen Verein Aktion Volta Augenklinik (AVA) intensiv für die Verbesserung der Behandlung von Augenpatienten in Ghana, Afrika. Der emeritierte Ophthalmologe und ehemalige Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn erhielt während der Anfangsphase dieses Projektes erhebliche Zuwendungen des Lions Clubs Bonn-Godesberg. 2014 gründete er mit einigen Gleichgesinnten dann die AVA, welcher er bis heute vorsteht.
Das DKBW und die AVA sind Kooperationspartner; so wurde die Akropong Schule in Ghana von uns über Prof. Spitznas unterstützt. Im März 2020 wurde ihm im Rahmen seines langjährigen Engagements eine äußerst ungewöhnliche Ehrung zuteil, die zeigt, wie sehr die Menschen in Ghana seine und damit die Arbeit der AVA wertschätzen.
„In dem Ort Jachie, in dem Elendsgürtel um die Millionenstadt Kumasi in der Ashanti-Region Ghanas, wurde ich feierlich zum Chief proklamiert und damit in den Hochadel der Akan Völker aufgenommen.
Chiefs sind je nach Übersetzung Häuptlinge oder Stammeskönige, ein Stand in den man offenbar auch rein honoris causa ohne Übertragung von Regierungsverantwortung oder Aufgaben der Gerichtsbarkeit erhoben werden kann. Die Volksgruppe der Arkan umfasst etwa 20 Millionen Angehörige, deren Stämme seit Jahrhunderten große Teile Ghanas und der Elfenbeinküste bewohnen und die parallel zu der modernen demokratischen Landesregierung eine anerkannte Parallelgesellschaft bilden, in der die alten Stammesstrukturen und Riten fortgeführt werden. Ich erhielt diese Ehrung in Anerkennung meiner Verdienste um die dortige anglikanische Augenklinik. Durch die finanzielle Unterstützung einer Anzahl von Augenärzten aus ganz Deutschland, deutscher Industriefirmen, der German Rotary Volunteer Doctors, die der Rotary Bewegung angehören, und erst kürzlich wieder durch Zuwendungen meines Lions Clubs haben wir in Jachie einen kompletten Augen-OP sowie eine Abteilung für spezielle augenärztliche Diagnostik einrichten können. Hierdurch konnte die Klinik, die bisher nur aus einer kleinen Ambulanz bestanden hatte, auf den Stand eines Distriktkrankenhauses angehoben werden und ist jetzt die einzige freistehende Augenklinik in Ghana.
Meine Ernennung erfolgte während einer feierlichen Einweihungsfeier der Klinik mit mehreren hundert Gästen aus Politik, Kirche, Druckpresse und Fernsehen. Die Zeremonie bestand in einer Inthronisierung, während deren ich mit dem offiziellen Häuptlingsgewand, einer Toga aus zahlreichen aneinandergenähten Bahnen von Kente, einer speziellen ghanaischen Webart, eingekleidet wurde. Dazu gehörten ferner spezielle Sandalen sowie ein messingbeschlagener schwarzer Holzthron mit Sitz aus Antilopenfell, der mir sogar nach Deutschland nachgeschickt wurde und der kürzlich hier eintraf. Zudem wurden mir 12 Hektar Land übereignet. Ich erhielt den offiziellen Thronname Sompahene I. of Jachie und bin berechtigt, den Fürstentitel “Nana“ zu führen.“
(Prof. Dr. Manfred Spitznas, Juni 2020)